??? Jaroslavl???
Was nach einem Zungenbrecher tönt, liegt als Stadt
ca. 250
km nordöstlich von Moskau und besitzt seit kurzer Zeit eine neue,
gedeckte Modell-Autorennbahn mit Boxenanlage und modernster
Zeitmessanlage.
Diese Tatsache bewog einige Modellautofahrer aus dem Westen am
15. Aug.
die Reise nach Russland unter die Flügel, resp. Räder
zu
nehmen. Die Mannschaft aus der Schweiz bestand aus Heinz Bach, Ernst
Huber,
Dani Kiechl, Philip & Walter Meier, P.Otto Stöbel, Frankreich
war durch Serge Holc, Deutschland durch Adi Malik vertreten. Die Reise
führte mit Swissair nach Moskau, wo wir bereits von Mischa Osipov,
seiner Frau und Sohn erwartet und herzlich begrüsst wurden. Sekt
und
“russisches Wasser” machte die Runde, sodass die Wartezeit auf Alberto
Adreani aus Italien im Nu verging. Mit einem modernen Reisebus gings
dann
weiter über Hügel, durch Wälder und Dörfer, an Seen
vorbei und nach rund 4 stündiger Fahrt erreichten wir das Ziel
Jaroslavl.
Auch dort wiederum ein herzlicher Empfang durch eine Delegation
des
Clubs Jaroslavl und den obligaten Umtrunk.
Anschliessend an den Zimmerbezug im ***Hotel ? offerierten
Vladimir
Volkov und Vladimir Kriger ein vorzügliches Nachtessen. Müde
aber glücklich über die gute Reise legten wir uns bald ins
Bett.
Donnerstag vormittags offerierten uns die Gastgeber eine
3-stündige
Flussfahrt auf der Wolgau, entlang der Stadt Jaroslavl, was einen
Eindruck
von der Grösse dieser alten Handelsstadt gab. Der Nachmittag war
dem
ersten Besuch der Piste, der Wagenabnahme und dem Training reserviert.
Die Piste ist vom Hotel zu Fuss in ca. 10 Minuten erreichbar, den
Materialtransport
übernahm ein Fahrer des Clubs Jaroslavl. Das schöne und
heisse
Wetter (34°C) ergab einige Einstellschwierigkeiten bei den
Modellen
und so waren auch die Geschwindigkeiten nicht berauschend. Der Abend
klang
wiederum mit einem guten Essen aus, nachfolgend wurde noch auf der 3.
Etage
mit Whisky weitergefestet. Der Freitagvormittag war einer
Stadtführung
reserviert. Ein sprachgewandter gut deutschsprechender Führer
vermittelte
Eindrücke der Altstadtvon Jaroslavl, den Klöstern, Kirchen
und
Museen. Den Abschluss machte ein Besuch in der Werkstatt für
Ikonen-Malerei
nach alter Art.
Das nachmittägliche Trainig warf wiederum keine grossen Wellen,
die Hitze war einfach zu gross.
Nach einer erfrischenden Dusche und dem Abendessen im Hotel wurde
wieder
der Abschluss-Umtrunk auf der Etage gehalten. Serge und Philip waren
nur
kurz dabei, denn der 10er von Philip sollte noch eine Revision erleben.
Es wurde fast 3 Uhr früh, bis die beiden sich ins Bett
legten.
Für Samstag war Rennbeginn um 9 Uhr angesagt. So wurde nur hastig
gefrühstückt um bei der Eröffnungszeremonie dabei zu
sein.
Bei den 1,5ern legte Heinz Bach gleich eine Bestzeit hin mit 354,1
km/h, gefolgt von Alxander Karpusikov und Ernst Huber. Philip Meier`s
Modell
kam mit 230,1 km/h auf Platz 7.
Die Klasse 2,5 ccm wurde von Beginn weg von Andrej Usanov mit
265,1
km/h dominiert. Auch die folgenden Plätze wurden von den Fahrern
aus
Russland belegt. Der Wagen von M. Meier wollte nicht und so wurde ein
Nuller
notiert, was gar nicht der im Training erreichten Geschwindigkeit
von 232.8 km/h entsprach.
Die Klasse der 3,5 ccm-Modelle war total von russischen
Fahrern belegt
und der Wagen von Vladimir Kriger erreichte erstaunliche 210,7 km/h. In
dieser Kasse waren nur russische Fahrer am Start.
Alberto Adreani, Weltrekordhalter der 5 ccm-Modelle wurde im
1. Lauf
von Daniel Kiechl und Eveguenij Soloviev auf den dritten Platz mit
273.6
km/h verwiesen.
Bei den 10 ccm-Modellen legte Serge Holc gleich eine
Richtgeschwindigkeit
mit 316,8 km/h vor, welcher weder P.O. Ströbel noch sonst ein
Fahrer
nur annähernd ereichte. Philip Meier`s Modell konnte trotz der
eingelegten
Nachtschicht nicht zum laufen gebracht werden.
Die Ausgangslage für den sonntäglichen 2. Lauf war
also äusserst
spannend.
Doch vorerst wurde eingepackt, im Hotel geduscht und für
das abendliche
Bankett die vornehme Kleidung angezogen. Eine festliche Tafel erwartete
die Teilnehme. Alle Köstlichkeiten standen zum Entree bereit,
ebenso
wie Wein, Wasser und ?, natürlich das Nationalgetränk Wodka.
Clubpräsident, Sportkommissar begrüssten unsere westliche
Delegation
und jeweils nach dem Trinkspruch wurden unsere Kehlen mit russischem
Wasser
gespült. Heinz Bach überbrachte Grüsse aus der Schweiz
und
dankte für die herzliche Gastfreundschaft, Paul Otto Ströbel
dankte den Organisatoren im Namen der FEMA für die Organisation
und
Einladung. Nach Abschluss des schönen Bankettabends zog sich die
franz./deutsche
und schweizerische Delegation wiederum zurück auf Etage 3 des
Hotels,
wo noch lange bei Bier, Wein und Whisky über den ersten Lauf und
die
Möglichkeiten im zweiten Lauf diskutiert wurde. Serge Holc
und
Philp Meier jedoch zogen sich wieder auf Werkstatt Zimmer Nr. 304
zurück
und bauten wiederum an den Modellen bis früh morgens.
Der Sonntag zeigte wiederum tropische Temperaturen von
36°C. Nach
dem Frühstück zog es unsere Mannschaft unwiderstehlich zur
Piste.
Alexander Karpusikov konnte mit 255,7 km/h noch Heinz Bach und
Ernst
Huber auf die Plätze 2 und 3 verdrängen. Philip Meier`s
Modell
konnte sich nur noch auf 231,7 km/h steigern, was Endrang 7
bedeutete.
Bei den 2,5ern blieben die ersten 2 Plätze vom Vortag
bestehen,
Viktor Pahornov konnte mit 244,5 km/h noch auf Platz 3 vorstossen.
Walter
Meier`s Modell verzeichnete wiederum einen Ausfall.
Bei der “Nachwuchsklasse” blieb die Rangliste vom Vortag
bestehen.
In der Klasse 5 ccm konnte Weltrekordinhaber Alberto Adreani
aus Italien
seine Geschwindigkeit auf 292,2 km/h steigern und damit unseren Daniel
Kiechl auf Platz 2 verweisen.
Die Siegerehrung, im gewohnten offiziellen Stil abgehalten,
schloss
ein schönes Rennen in grossartiger Kameradschaft ab .
Zum Abschluss-Diner trafen sich nochmals die Offiziellen des
Jaroslavl-Clubs
im Hotel und zu vorgerückter Stunde gings auch diesmal in die
Federn.
Bereits um 9 Uhr wartete wieder unser Bus vor dem Hotel und nach
kurzweiliger
Fahrt waren wir beim Einchecken wieder in Moskau. Nach 3-stündigem
Flug setzte unsere Swissair in Zürich auf. Müde von allen
Erlebnissen
während dieser Tage folgte ein kurzer Abschied und die
individuelle
Heimreise.
Eine schöne Erinnerung an unsere Freunde von Jaroslavl
und Russland
wird uns bleiben. Die Hilfsbereitschaft bei der Behebung von Defekten
am
Modell und die Gastfreundlichkeit der Leute wollen wir zum Vorbild
nehmen.
Kurz gesagt, Jaroslavl war und ist eine Reise wert!